Nebenwirkungen von Hörgeräten: Was stimmt? | MySecondEar

Inhaltsverzeichnis

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    Nebenwirkungen von Hörgeräten

    Hörgeräte haben vor allem eine Aufgabe: das Hören verbessern! Doch sie erfüllen nicht immer nur ihren tatsächlichen Sinn. Unerwünschte Nebeneffekte beziehungsweise Nebenwirkungen können auftreten, weshalb es wichtig ist, sich über mögliche Risiken bewusst zu sein. Zur Vorbeugung dieser sollte generell beachtet werden, dass Hörgeräte ausschließlich mit einer Verordnung durch den Facharzt verwendet werden dürfen. Die Auswahl und Einstellung muss unter fachgemäßer Beratung durch einen Hörgeräteakustiker stattfinden, um Risiken zu minimieren. Unrechtmäßige Verwendung kann Gesundheitsstörungen zur Folge haben und ist daher tunlichst zu vermeiden.

    Mit Nebenwirkungen ist insbesondere in der Anfangsphase zu rechnen, also wenn mit dem Hörgerätetragen begonnen wird. Die Umstellung auf die Flut an Reizen, die plötzlich durch die Hörverstärkung wahrgenommen wird, kann für die Ohren und das Gehirn überfordernd wirken. Folglich können die Umgebung oder gar die eigene Stimme plötzlich als unangenehm laut empfunden werden. Glücklicherweise gewöhnt sich der Körper durch regelmäßiges Tragen an die Stimulation.

    Folgende unerwünschte Nebeneffekte sind bei Hörgeräten bekannt:

    Hörgerät führt zu Kopfschmerzen

    Kopfschmerzen treten vornehmlich während der Gewöhnung auf. Hörgeräte ermöglichen die vermehrte Wahrnehmung von Hörimpulsen. Neben der Hörverstärkung können die neuen Reize jedoch auch zur Überforderung des Gehirns beitragen. Hierdurch entsteht möglicherweise eine Form der Erschöpfung, die sich teilweise in Kopfschmerz äußert. Die Ursache hierfür liegt nicht etwa beim Hörgerät, sondern beim Gehirn selbst. Bei regelmäßiger Nutzung gewöhnt sich das Gehirn jedoch an die Reizfülle und die Schmerzen vergehen üblicherweise.

    Hörgerät löst Schwindelanfälle aus

    Schwindel wird besonders bei sensorischer Schwerhörigkeit ein potenzieller Störfaktor. Bei dieser Art der Schwerhörigkeit ist das Innenohr betroffen, welches Ort des Hörens sowie des Gleichgewichts ist. Die beschriebene neue Reizüberflutung führt zu einer Stresssituation für die Ohren. Stress wiederum ist bekanntermaßen ein Faktor, der Schwindel auslösen kann. Zu langes Tragen des Hörgerätes resultiert gegebenenfalls ebenso in stressbedingter Gleichgewichtsstörung.

    Hörgerät verursacht Ohrenschmerzen

    Ohrenschmerzen können zahlreiche Gründe haben. Einige davon sind unter Umständen durch das Tragen eines Hörgerätes ausgelöst. Zum einen sind Verletzungen, die beispielsweise durch Stöße auf die Ohrmuschel entstehen, Grund für schmerzende Ohren. Zum anderen können Infektionen Ohrentzündungen oder Otomykose auslösen. Das Hörgerätetragen begünstigt durch den stetigen Kontakt zur Haut und das ständige Tragen die Feuchtigkeitsbildung im Ohr, wodurch dieses aufweicht. Aufgeweichte Haut birgt die Gefahr von Juckreiz und fördert Entzündungen.

    Zur Prävention von Ohrenschmerzen und -entzündungen ist auf das Herausnehmen der Hörgeräte in der Nacht zu achten. So ist eine nächtliche Trocknung des Ohrs gewährleistet und das Infektionsrisiko sinkt. Um zudem Bakterien und Erreger aus dem Gehörgang fernzuhalten, sollte eine tägliche Reinigung der Hörgeräte mit speziell dafür vorgesehenen Reinigungsmittel durchgeführt werden.

    Schlechtes Sprachverstehen trotz Hörgeräten

    Vorab ist zu sagen, dass die Hörleistung auch mit einem Hörgerät gänzlich individuell ist. Die jeweilige Hörschädigung sowie die Höreinstellungen nehmen Einfluss darauf, wie gut das Sprachverstehen letztendlich ist. Eine Veränderung der Hörfähigkeit ist dabei nicht auszuschließen, vorrangig bei altersbedingter Schwerhörigkeit, die sich graduell verschlechtert. So kann es dazu kommen, dass eine Verschlechterung des Sprachverstehens trotz Hörverstärkung auftritt.

    Weitere Ursachen sind fehlerhaft sitzende Otoplastiken, die in Funktionsbeeinträchtigungen resultieren, ein beschädigter Verbindungsschlauch oder mit Talg und Cerumen verstopfte Schallaustrittsöffnungen. Auch hier ist eine tägliche, gründliche Reinigung Mittel zur Vorbeugung. Wenn sich das Sprachverstehen verschlechtert, sollte zudem der Hörgeräteakustiker konsultiert werden.

    Hörgerät drückt im/am Ohr

    Bei fehlerhaft sitzenden Otoplastiken entsteht gegebenenfalls Druckempfinden oder Entzündungen. Darüber hinaus werden Druckstellen zum Teil durch verhärtete Schallschläuche bedingt. Der Hörgeräteakustiker sollte bei Druck im/am Ohr aufgesucht werden, um eine mögliche Anpassung der Ohrpassstücke vorzunehmen. Ebenfalls ist das regelmäßige Überprüfen und bei Bedarf das Austauschen von Schallschläuchen und Otoplastiken zu bedenken. In der Regel werden letztere nach zwei bis drei Jahren gewechselt, das kann aber individuell variieren und demnach früher notwendig sein.

    Hörgerät führt Unverträglichkeit/Allergie herbei

    Da Otoplastiken sowie die Gehäuse der Hörgeräte meist aus Plastik bestehen, sind Reaktionen auf das Material nicht ausgeschlossen. Ebenfalls können Dermatitis oder Hautirritationen auftreten, da das Hörgerät Reibung auf die Haut ausübt, wenn zuvor reizstoffhaltige Cremes oder Seifen verwendet wurden. Jedoch sollte dies bei einem gut angepassten Hörgerät normalerweise nicht vorkommen. Wem bekannt ist, dass er empfindliche, zu Allergie neigende Haut hat, sollte dies bei der Hörberatung anmerken, um nach Möglichkeit die Wahrscheinlichkeit einer allergischen Reaktion zu minimieren.

    Unerwünschte Geräusche mit Hörgeräten

    Unerwünschte Geräusche, wie Rauschen oder Pfeifen, können den Höreindruck behindern. Rauschen tritt in der Regel durch Feuchtigkeit verursacht auf, die im Hörgerät zur Störung der elektrischen Verbindung führt oder aufgrund von Verschmutzungen. Präventiv sollte daher die Reinigung sowie Trocknung der Hörgeräte regelmäßig durchgeführt werden.

    Pfeifen entsteht, wenn die Otoplastik nicht mehr richtig abdichtet. Folge ist eine Rückkopplung, die mittels der Anpassung des Ohrpassstückes durch den Hörakustiker behoben wird. Eines der wohl bekanntesten Pfeif- oder Piepgeräusche - Tinnitus - wird zumeist durch das Tragen von Hörgeräten abgeschwächt, in seltenen Fällen allerdings durch diese verstärkt. Zu lange Tragedauer kann ebenfalls Tinnitus begünstigen. In diesen Fällen sollte ein Arzt konsultiert werden.

    Nebenwirkungen vorbeugen

    Einige Grundsätze helfen dabei, Nebenwirkungen von Hörgeräten vorzubeugen:

    • Das Hörgerät nicht nachts tragen, um dem Gehör Ruhe zu gönnen sowie das Ohr und das Hörgerät von Feuchtigkeit zu befreien.
    • Regelmäßig die Hörgeräte und Otoplastiken überprüfen lassen, um Funktion und Sitz zu kontrollieren.
    • Auf eine ordnungsgemäße Reinigung und Trocknung der Geräte achten.
    • Hörgeräte vor starker Hitze schützen.
    • Bei Druckgefühl, Juckreiz oder störenden Geräuschen nicht scheuen, einen Hörgeräteakustiker aufzusuchen.
    • Reparaturen stets professionell durchführen lassen.
    • Durch Hörberatung das richtige Hörgerät finden, um allergische Reaktion zu vermeiden.
    • Hörgeräte täglich tragen sowie den Geräten und sich selbst Zeit zur Gewöhnung gewähren.