Schallleitungsschwerhörigkeit/ Mittelohrschwerhörigkeit: Behandlung, Ursachen, Typen, Symptome

Inhaltsverzeichnis

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    Schallleitungsschwerhörigkeit – was ist das und was kann helfen?

    Eine Schallleitungsschwerhörigkeit verhindert, dass Schallwellen zu den Sinneszellen im Innenohr gelangen. Sowohl Verstopfungen und Fehlbildungen des Gehörgangs können eine Blockade darstellen als auch Störfaktoren im Mittelohr. Zu diesen zählen Infektionen, ein Paukenerguss und Fehlbildungen. Um eine entsprechende Diagnostik durchzuführen, werden verschiedene Untersuchungen vorgenommen, die wiederum Hinweise auf geeignete Behandlungsmethoden geben.

    Ursachen einer Schallleitungsschwerhörigkeit

    Zur Beschreibung der Ursachen muss in akute und chronische Schallleitungsschwerhörigkeit unterschieden werden.

    Mögliche Ursachen einer akuten Schallleitungsschwerhörigkeit:

    • Verstopfung des Gehörgangs (z.B. durch Ohrenschmalz oder Fremdkörper)
    • Wasser im äußeren Gehörgang (tritt häufig bei Schwimmern auf)
    • Akute Mittelohrentzündung
    • Sonstige Entzündungen des Ohrs
    • Verletzungen des Trommelfells
    • nfektionen, die zu Schwellung des Gehörgangs führen

    Mögliche Ursachen einer chronischen Schallleitungsschwerhörigkeit:

    Diagnostik: Wie wird eine Schallleitungsschwerhörigkeit festgestellt?

    Um eine Schallleitungsschwerhörigkeit festzustellen, gibt es verschiedene Maßnahmen:

    1. Otoskopie: Der äußere Gehörgang und das Trommelfell werden auf Fremdkörper oder Verstopfungen untersucht beziehungsweise hinsichtlich Verletzungen oder krankhaften Veränderungen.
    2. Tonschwellenaudiogramm: Zur Erstellung eines Tonschwellenaudiogramms werden dem Patienten über Kopfhörer Töne vorgespielt. Der Patient indiziert, ab wann die Töne für ihn hörbar sind. Anschließend findet eine Wiederholung des Tests mit einem Knochenleitungshörer hinter dem Ohr statt. So werden Knochen- und Luftleitung separat erfasst und eine Abgrenzung von Schallleitungs- und Schallempfindungsschwerhörigkeit ist möglich. Darüber hinaus können auf Grundlage des Audiogramms Vermutung über die Ursachen der Hörschädigung angestellt werden.
    3. Sprachaudiogramm: Ein Sprachaudiogramm wird auf Basis des Nachsprechens von ein- und mehrsilbigen Wörtern seitens des Patienten generiert. Das Ergebnis ermöglicht Aussagen über die Leistung im Sprachverstehen.

    Weitere Tests helfen, die Ursachen der Schwerhörigkeit zu spezifizieren:

    1. Weber-Test: Für den Weber-Test wird eine Stimmgabel auf den Mastoid (der Knochen hinter dem Ohr) gesetzt und überprüft, wie lange der Patient den entstehenden Ton hört. Eine Wiederholung des Tests auf dem anderen Ohr gibt Aufschluss darüber, ob eine gleiche Hörleistung auf beiden Seiten besteht. Ist die Hörschädigung unilateral, also nur auf einem Ohr ausgeprägt, zeigt sich dies im Weber-Test.
    2. Rinne-Versuch: Die Stimmgabel wird für den Rinne-Versuch ebenfalls auf den Mastoid aufgesetzt bis kein Ton mehr gehört wird. Anschließend wird die Gabel neben das Ohr gehalten - der Ton sollte wieder hörbar sein. Wenn bei der Position neben dem Ohr kein Ton hörbar ist, gilt der Versuch als negativ. Hieraus lässt sich auf eine Schallleitungsschädigung schließen.
    3. Tympanogramm: Mittels eines Tympanogramms lässt sich die Schwingfähigkeit des Trommelfells erfassen. Sofern in Mittel- und Außenohr der gleiche Druck besteht, schwingt das Trommelfell normal. Ein verändertes Schwingverhalten resultiert folglich aus einem Druckunterschied und beeinflusst die Schallleitung im Ohr. Erhöhter Druck (z.B. bei einem Paukenerguss) oder verminder Druck (z.B. bei einer Belüftungsstörung) geben demnach Hinweise auf die Ursache der Schallleitungsschwerhörigkeit.

    Schallleitungsschwerhörigkeit Audiogramm

    Im Audiogramm zeigt sich bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit ein Abfall der Hörschwellenkurve für die Luftleitung (siehe Audiogramm unten: Linie mit Kreisen). Die Luftleitungshörschwelle ist also niedriger als die Knochenleitungshörschwelle (siehe Audiogramm unten: Linie mit Pfeilen). Das heißt: Die Werte der Knochenleitung sind weitestgehend normgerecht, während die für die Luftleitung auffallen.

    Schallleitungsschwerhörigkeit Typen

    Die Schallleitungsschwerhörigkeit lässt sich hinsichtlich ihrer Ursachen in drei Typen einteilen:

    Symptome: Schallleitungsschwerhörigkeit erkennen

    Die besondere Symptomatik einer Schallleitungsschwerhörigkeit besteht darin, dass zwar leiser gehört wird, die Verständlichkeit aber erhalten bleibt. Betroffene beschreiben den Hörzustand als "wie mit Watte in den Ohren”. Eine gedämpfte Wahrnehmung von Tönen weist also auf diese Form der Schwerhörigkeit hin. Hierbei sind alle Tonhöhen gleichermaßen von der Einschränkung betroffen.

    Behandlung: Schallleitungsschwerhörigkeit behandeln

    Die geeignete Intervention bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit hängt maßgeblich von der Ursache der Hörschädigung abhängig. Liegt der Grund in einer Entzündung, Verstopfung oder Erkältung, ist das Hörvermögen in der Regel nur vorübergehend eingeschränkt. Antibiotika oder kleine Eingriffe verhelfen zu einer Symptomlinderung oder zum Auflösen der Blockade.

    Schallleitungsschwerhörigkeit mit einer OP behandeln

    Wenn chronische oder besonders schwere Schallleitungsschwerhörigkeit vorliegt, ist gegebenenfalls eine Operation notwendig. Diese Behandlungsmethode kommt beispielsweise häufig bei durch Otosklerose bedingte Schallleitungsschwerhörigkeit zum Einsatz.

    Schallleitungsschwerhörigkeit mit einem Hörgerät oder Hörgeräteimplantat behandeln

    Für eine Unterstützung des Hörvermögens werden bei Schallleitungsschwerhörigkeit herkömmlicherweise Hörgeräte eingesetzt. Diese verstärken den Schall und tragen so zu einer geeigneten Hörlautstärke bei. Wenn die Versorgung mit Hörgeräten nicht ausreicht, ist auch die Implantation eines Cochlea-Implantats eine mögliche Lösung. Auch Knochenleitungshörgeräte finden ein Einsatzgebiet in der Behandlung der Schallleitungsschwerhörigkeit, wenn Außen-, Mittelohr oder Gehörgang beschädigt oder fehlend sind. Bei einer Atresie, also dem Verschluss einer Körperöffnung – in diesem Fall des Ohrs – kommen sowohl Knochenleitungshörgerät als auch Mittelohrimplantat in Betracht.

    Schallleitungsschwerhörigkeit vs. Schallempfindungsschwerhörigkeit: Unterschiede im Überblick

    Schallempfindungsschwerhörigkeit

    Schallleitungsschwerhörigkeit

    • betrifft das Innenohr

    • beeinflusst v.a. das Sprachverstehen
    • hohe Frequenzen sind besonders betroffen
    • Ursachen liegen bei: Infektionen, Lärmbelastung, Hörsturz, extremer Stress
    • Behandlung durch Hörgeräte oder Cochlea-Implantat
    • betrifft die Übertragung von Mittel- an Innenohr
    • beeinflusst v.a. die Lautstärke

    • alle Tonhöhen sind betroffen

    • Ursachen liegen bei: Entzündungen, Schwellungen im Gehörgang, Verstopfung
    • Behandlung durch Hörgeräte, Cochlea-Implantat oder Knochenleitungshörgerät